Sonntag, 8. Januar 2012

Harmonia caelestis

Wenig, was mich jemals so gut beschreiben hätte...

"Der Mensch des Abendsterns ist ein sehr weicher Mensch, zweifelt in der Hauptsache, zweifelt dort, wo er nicht sollte, sägt an dem Ast auf dem er sitzt. Er sägt und pflanzt, er sägt und pflanzt. [...] wer im Abendstern steht, dem schwindelt erschrocken, denn er steht im Leeren, weder hier noch dort, es ist kein Tag und es ist keine Nacht, der Himmel ist leer, nur ein einziger Stern ist zu sehen, nichts als dieser zitternde Schimmer, dieses vibrierende Nichts, das aber plötzlich mehr und reicher als alles ist [...] wer in der blauen Stunde steht, mag frohlockend schwelgen, denn er steht im Jetzt, in der Ewigkeit [...] kein schlüpfriger Tag der Vergangenheit zieht an ihm, keine unbedachte Zukunft bedrückt ihn, es gibt kein Wo und kein Wohin [...]"
(Péter Esterházy)